Pilot mit Herz für Kinder in Not

Gusti Bader hatte schon immer eine soziale Ader. 15 Jahre lang stand er dem Kinderhilfswerk der Swissair vor. Heute ist er Präsident von SOS Kinderdorf Schweiz.  

 

 

Oft schmunzeln Passanten, wenn Gusti Bader mit seinem kleinen Smart in alter Swissair-Bemalung herumflitzt. Er ist sehr stolz und dankbar, dass er bei der Swissair seinen beruflichen Traum verwirklichen und hier viele interessante Leute kennenlernen und Freunde gewinnen konnte. Eigentlich hätte er Schuhmacher werden und das väterliche Geschäft in Aarau weiterführen sollen. Doch der kleine Gusti liebte die Schuhleisten nicht. Er träumte von der Technik, vom Fliegen, von der dritten Dimension. Tatsächlich wurde er nach einer Bauzeichnerlehre und dem Beginn eines Bauingenieur-Studiums  Militärpilot. Da konnte er die Faszination des Fliegens voll auskosten und erfahren wie es ist, bei extremer Geschwindigkeit kühlen Kopf zu bewahren und komplexe Aufgaben seriös zu erfüllen. Er hat mit der Mirage so oft die Schallmauer durchbrochen, dass er heute keinen schweren Töff oder Sportwagen mehr braucht! Etwas ruhiger war seine 28jährige Karriere als Linienpilot.

 

Kindern eine Chance geben

 

Bei seinen Aufenthalten in der Dritten Welt war der verwöhnte Schweizer immer wieder mit bitterster Armut, erbärmlichen Slums und  vielen verwahrlosten Strassenkindern konfrontiert, meist gleich um die Ecke eines Luxushotels. Das machte Gusti Bader nachdenklich. Er wollte helfen und das Leben bedürftiger Kinder verbessern. So entschied er sich, das Hilfswerk des Swissair-Personals zu unterstützen, das mit Spendengeldern tausenden von Kindern weltweit zu einem Dach über dem Kopf, der Wärme einer Grossfamilie und einer Schulbildung verhilft – die Grundlagen für ein selbständiges Leben in Würde. Gusti Bader übernahm das Präsidium und führte die Stiftung fünfzehn Jahre lang bis ihn 2004 Walter Vollenweider in diesem Amt ablöste. In dieser Zeit erlebte er unzählige Begegnungen mit fröhlichen Kindern und bewundernswerten Müttern in den SOS-Kinderdörfern und andern Institutionen. Er ist sehr froh, dass es nie Missbräuche gegeben hat und auch die grosse finanzielle Krise, verursacht durch den Swissair-Untergang, gemeistert werden konnte. Dank der vielen treuen Pensionierten und noch arbeitstätigen Ex-Swissairler wird die Kinderhilfe wohl noch viele Jahre weiter existieren.

 

Präsident in der höheren Liga

 

Heute ist der muntere Pensionierte immer noch für bedürftige Kinder engagiert, jetzt als Präsident der grossen Stiftung SOS Kinderdorf Schweiz. Diese erfreut sich grosser Beliebtheit: Täglich erhält sie viele Spenden aus den SOS-Kinderdorf-Geldsäckchen, die auf Swiss-Flugzeugen am Ende eines Fluges eingesammelt werden. Dank auch der finanziellen Unterstützung durch viele Freunde und Paten konnte die Stiftung im vergangenen Jahr die weltweiten SOS-Kinderdorf-Projekte mit 14 Millionen Franken unterstützen, was Hilfe für über 500‘000 Kinder in Not bedeutet. Eine so grosse Organisation funktioniert nur mit einem seriösen Geschäftsführer und Profis für Marketing, Kommunikation, Fundraising, Projekte und Administration. Total sind es 13,25 Vollzeitstellen. Gusti Bader ist als Wohltäter im Namen der Spendenden überall höchst willkommen. Er versucht aber immer auch die Behörden weltweit für die Anliegen der Kinder zu sensibilisieren, damit sich diese ebenfalls für die Rechte der Kleinen einsetzen. Als Präsident der Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz hat er zudem eine wichtige Stimme im Senat von SOS Kinderdorf International.

 

 

Mit seiner Frau Esther zusammen verbringt der Pensionierte jetzt aber auch viel Zeit mit den eigenen Kindern und Grosskindern. Sie geniessen  heute das Privileg, nach Lust und Laune wandern, reisen, kulturelle Anlässe besuchen oder Freunde zu treffen. An ihrem  Wohnort in Horw fühlen sie sich wohl und richtig zuhause.  

 

Swissair News 3 / 2012