Das Zwischenmenschliche macht ihr Freude

 

Es ist nicht wirklich so aufregend, Statistiken zu erstellen und Dateien à jour zu halten. Obwohl Esther Maldonado das auch gerne macht, zählen für sie vor allem die interessanten zwischenmenschlichen Kontakte, die damit verbunden sind.

 

Seit letzter GV ist Esther Maldonado Vorstandsmitglied der Personal-Vereinigung Swissair «PVSR» und hat die Verantwortung für die Mitgliederdienste von ihrer

letzthin verstorbenen Vorgängerin Ruth Meier übernommen. Sie ist von ihrer Arbeit

als Buchhalterin gewohnt, stundenlang am Computer zu arbeiten. Sie nimmt Änderungen von Namen und Adressen der Mitglieder per Telefon oder E-Mail

entgegen und passt die Datenbank entsprechend an. Es gibt auch immer wieder Neumitglieder und leider auch einen Mitgliederschwund. Esther erstellt für die

Swissair News die Listen «Es feiern Geburtstag…» und «Unsere Verstorbenen».

Gerne erzählt Esther Maldonado von Gesprächen und speziellen Anliegen von anrufenden Mitgliedern. Zum Beispiel, dass ehemalige Swissair-Angestellte

unbedingt noch eine Swissair News haben wollten, weil ihre Namen auf der Seite

der Gratulationen aufgeführt waren. Meist ergibt sich ein längeres Gespräch, denn

man versteht sich, gehören doch alle zur «Swissair-Familie». Esther hilft gern, und

sie freute sich sehr, als jemand sagte: «Sie sind genau am richtigen Ort». Sie schätzt auch den Kontakt mit ihren Vorstandskolleginnen und Kollegen. Es herrscht ein freundlicher, kollegialer Umgangston, das Zwischenmenschliche stimmt; Probleme werden besprochen, verschiedene Meinungen angehört, Lösungen gesucht und

meist auch gefunden.

 

Mit Kloten und mit Swissair verbunden

 

Ihr Vater arbeitete in der Swissair, weshalb die Familie von Winterthur nach Kloten umzog. Da ist Esther aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach einem Sprachaufenthalt im Welschland, absolvierte sie eine KV-Lehre bei der Reiseorgani-sation Hotelplan in Zürich. Vier Monate war sie in London, um Englisch zu lernen.

Warum dann nicht auch noch Spanisch lernen, zumal sie einen Bruder in Mexiko

hatte? Rasch entschlossen reiste sie zu ihm nach Mexiko. Aus dem geplanten kurzen Sprachaufenthalt wurden schlussendlich 15 Jahre! Oft wird von der extremen Kriminalität, von den täglichen Tötungsdelikten in Mexiko geschrieben, nicht aber,

wie offen und gastfreundlich die meisten Menschen dort sind. Sie schloss viele Freundschaften und hatte sich in einen Mexikaner verliebt und geheiratet. Daher der etwas fremdländische Name: Maldonado. Bald kam auch eine Tochter zur Welt. Als 37jährige kehrte Esther dann aber mit ihrer Tochter in die Schweiz zurück, nachdem

sie sich von ihrem Ehemann getrennt hatte.

 

Zuerst Swissair und dann Hotelplan

 

Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz fand Esther Maldonado eine Stelle in der Swissair Verkehrsbuchhaltung. Zuerst nur befristet, da die «Revenue Accounting» nach Indien ausgelagert wurde. Als sich dann zeigte, dass gewisse Arbeiten doch besser in der Schweiz zurückbehalten werden sollten, konnte sie bis zum Untergang der Swissair

dort arbeiten. Nie wird sie den Tag vergessen, wo sie abends beruflich nach Brüssel

zur Sabena fliegen musste, am Nachmittag noch im Balsberg war, als sie plötzlich aufgeregte Stimmen hörte. Es war der Tag 9/11 mit dem terroristischen Anschlag auf

das World Trade Center New York. Als Esther um 15 Uhr ihr Büro verliess, sah sie auf dem grossen Bildschirm beim Empfang, wie ein Flugzeug in einen der Twin Towers

flog, Im Balsberg und am Flughafen herrschte dann eine unglaubliche Aufgeregtheit.

Ihr Flug nach Brüssel fand trotzdem statt. In den Strassen der Belgischen Hauptstadt sah sie Nato-Truppen in Alarmbereitschaft. – Fast nahtlos fand Esther Maldonado eine neue Stelle als Buchhalterin in ihrer ehemaligen Lehrfirma Hotelplan. Da hat sich in

der Zwischenzeit, seit dem Einzug des Computers in der Arbeitswelt, sehr viel

verändert.

 

Die Liebe zu Mexiko ist geblieben

 

Als Pensionierte ist Esther Maldonado nicht nur aktiv für den Personalverein, sie hilft auch gerne an Senioren-Anlässen, singt in einem Chor mit und marschiert wieder,

nach diversen Gelenkersatzoperationen, im Klotener Hardwald umher. Anderen eine Freude zu machen ist ihr immer noch wichtig, so besucht sie betagte Leute, um ihnen zum Geburtstag zu gratulieren.

 

Ihre Tochter ist wieder in Mexiko, wo sie ihren kranken Vater betreute und jetzt seine Zuckerrohrfarm übernommen hat. Auch Esther Maldonado reist regelmässig nach Mexiko, wo sie noch viele Freunde hat. Ein Leben in zwei Welten also.

 

2024.2