Nicht nur konsumieren – auch etwas zurückgeben

 

Ohne die Freiwilligenarbeit der Vorstandsmitglieder vom PVSR, des Personalvereins der Swissair, würden Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese Swissair News jetzt nicht in Händen halten. Ruth Meier ist eines der Vorstandsmitglieder, die dies möglich macht.

 

Die pensionierte, ehemalige Swissair-Angestellte arbeitet heute ehrenamtlich etwa 5 Stunden pro Woche für den Personalverein. Sie ist als Vorstandsmitglied verantwortlich für die Mitgliederdienste und für die Adress- und News-Abo-Verwaltung. Ihr Vorgänger Ernst Zgraggen hatte sie für diese Vorstandsarbeit motiviert, vielleicht auch etwas überredet, da sie sich eigentlich nur zur Mitarbeit beim Pensioniertentag in Regensdorf gemeldet hatte. Homeoffice-Work praktizierte sie bereits vor der Corona-Krise. Zuhause aktualisiert sie am Computer die Adresslisten der etwa 2'760 Mitglieder des PVSR. Damit ihr das auch gelingt, ist sie darauf angewiesen, dass ihr die Mitglieder Aenderungen ihrer Personaldaten per Telefon oder E-Mail rasch bekanntgeben. Von der Pensionskasse und der Pilotenvereinigung Aeropers erhält sie jeweils die Namen der Verstorbenen, die sie an die Redaktion der Swissair News und Website weiterleitet. – Warum tut die Pensionierte sich das an, sich für den Verein so viele Stunden ins Zeug zu legen, und dies ehrenamtlich, nur mit einer Spesenentschädigung? Ruth Meier sagt dazu: «Ich kann doch nicht immer nur konsumieren, ich sollte auch etwas zurückzugeben.» Auch wenn es eine trockene Arbeit ist, sie macht sie gern. Heute kann sie über all die spöttischen Reaktionen lachen, als sie einmal irrtümlicherweise nicht nur Neueintretende, sondern auch langjährige Mitglieder herzlich im PVSR begrüsste und sie willkommen hiess. Sie mag den Kontakt per Telefon oder per E-Mail mit den Mitgliedern und schätzt die kollegiale und herzliche Zusammenarbeit mit ihren Vorstandskollegen. Jetzt, während der Corona-Krise finden die Meetings leider nur noch per Internet mit Videokonferenzen am Bildschirm statt, da fehlt ihr der persönliche Austausch. Ruth Meier lobt ganz besonders den Präsidenten Werner Baumann, der den Personalverein kompetent und sympathisch durch diese schwierige Zeit führt und in der Oeffentlichkeit vertritt. Sie selber möchte nicht wie er im Rampenlicht stehen, sie wirkt lieber hinter der Bühne. 

 

Blick zurück

 

 

Die Zürcherin ist in Seebach aufgewachsen und kam nach einer Postlehre zur Swissair. Zuerst arbeitete sie im Personalrestaurant am Buffet, war im Balsberg auch mit dem Kaffee-Wägeli unterwegs und zog von Bürotür zu Bürotür. Dann aber holte sie die kaufmännische Ausbildung nach, wechselte ins Departement Finanzen, in die Buchhaltung für Ticketabrechnungen und avancierte bis zur Dienststellenleiterin. Gerne denkt sie an die Sprachaufenthalte in London und New York zurück, welche die Swissair ihr ermöglichte. Ein Höhepunkt bildete auch eine Geschäftsreise nach Florida, wo sie an einem Meeting über Ticketabrechnungen teilnahm. Ganz anders, berührend und belastend, bleiben Ruth Meier die Tage im Telefondienst in Erinnerung, als sie nach dem Flugzeugabsturz SR 111 vor Halifax die verzweifelten Telefonanrufe der Hinterbliebenen entgegennahm und die richtigen Worte suchen musste. Traurig war natürlich auch das Grounding der Swissair, durch das sie ihre Arbeitsstelle verlor. Doch Schicksal als Chance: Sie fand eine sehr interessante, neue Stelle an der ETH auf dem Hönggerberg in der Studien-Administration für Chemie. Erfreulich und erfrischend war dort die Team-Zusammenarbeit und der persönliche Kontakt mit Professoren und Studenten. Sie wurde mit der Zeit fast eine Art Studentenmutter, was ihr ganz besonders gefiel. 

 

Schön, pensioniert zu sein

 

 

Ruth Meier hatte früh geheiratet und kann nun im nächsten Jahr mit ihrem Heinz den goldigen 50. Hochzeitstag feiern. Sie beide begeben sich immer noch gerne auf Reisen, seit einiger Zeit vor allem auf Kreuzfahrten. Corona setzt diesem Tun nun aber enge Grenzen. Ein Trost ist ihre Ferienwohnung im Tessin, wo sie von Orselina aus viel unternehmen können. Sie hoffen jetzt, wohl wie alle, von Covid-19 verschont und gesund zu bleiben. Sie freuen sich auch wieder auf Begegnungen mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Personalverein Swissair. 

 

SR News 2021-1